
Hingabe bis in die Fingerspitzen (Bernd Schekauski)
Gestern haben wir zum dritten Mal über die Handschrift gesprochen, Helmut Brade, Renate Blütchen und ich MMKoehn. Die Hingabe und Leistung die für das Handschreiben erbracht wird führt zu Erinnerungen und einer Verdichtung, das wiederum erschafft den psychischen Raum im Gehirn aus dem Ideen einer Person entstehen können, die dann auf dem Weg des Stiftes der Feder dem Schreibwerkzeug den Körper wieder verlassen.
🙏 lieber Alexander Suckel, Literaturhaus Halle
Renate sprach zur Schulausgangsschrift, die von Renate Toast (s. Abb) gezeichnet wurde, die als junge Studentin von Albert Kapr an der HGB Leipzig studierte.
Die Ausformung der An- und Abstriche ist wesentlich, da die Handschrift dazu dienen soll, flüssig, schnell und lesbar zu schreiben. Diese Basis braucht Struktur, Anleitung und Stunden Übung: Hingabe. Außerdem der Umgang mit dem Schreibwerkzeug, basteln mit der Schere, haptische Feinmotorik, der Pinzettengriff, werden mit digitalen Geräten in der frühen Entwicklung ersetzt. Durch die schnelle Dopamin-Belohnung lernt das Hirn, neurologische Trampelpfade werden mit einer Myelinschicht zu Autobahnen erweitert. Klar, das man dann in der Schule nicht wieder „Über-Land“ fahren möchte, oder sich stark auf die Orientierung/Technik konzentrieren muss, wenn man noch mal mit der Handschreibenb will, zu anstrengend.
Für das Schönschreiben braucht es jededoch: „Wäschekörbe von Schriftblättern“ (Helmut Brade)
Seine Briefumschläge sind Kunstwerke.
Mich interessiert die physiologische Seite, zB der #flow Zustand, der bei intensivem Fokus einsetzt, ein Rausch von Neurotransmittern, die blaue Perle ist entscheidend dafür. Ist die neurologische Autobahn im Gehirn fest, entsteht das Gefühl der Körper schreibt mit.
@lou_hoyer sprach über den Impuls, der motiviert und wie der Atem fließt, Inhalte erschaffen aus dem Körper, ein perfomativer Aspekt.
Enne Haehnle, eine Künstlerin der Gruppe der Materialistinenn, ist Bildhauerin, und lässt Worte im Raum Fließen fließen.
Mit Mandy Kunze habe ich über den Flowzustand des Handschreibens gesprochen, die Technik der „morning pages„, bei der das Schreiben eine Art Körpermeditation ist.






23.1.25 Tag der Handschrift
19 Uhr
Literaturhaus Halle, Bernburger Straße 8, 06108 Halle an der Saale
Tag der Handschrift 2025
Aus der Hand –
Handschrift und Hingabe
Helmut Brade, Roman Wilhelm, Maria Magdalena Koehn (MMKoehn) und Gäste: Beim dritten Gespräch über die Handschrift geht es dieses Jahr um um die Hingabe,„bis in die Fingerspitzen“, die Zeit, die sich der Körper nehmen darf, um die Handschrift im Schreiben zu entwickeln: ein Fokus auf den Schriftfluss, den Flow, von innen nach außen.
Ging es beim ersten Gespräch 2023 „Von der Hand ins Hirn“ um das „Einschreiben“, die Eingabe von Informationen in das Gehirn über den Körper, Handschrift als Mnemotechnik: über die Hand, das Auge, die Netzhaut in das Gehirn, soll diesmal die andere Richtung in den Fokus des Themas rücken, wie Hildegard von Bingen, die mit der „Lingua ignota“ einen weiblichen Impuls der Schriftkultur gesetzt hat, der heute als marginales Phänomen, wahrgenommen wird.
Ein Flow-Zustand oder, eine „Funktionslust“, ist ein mentaler Zustand völliger Hingabe oder Konzentration, bei der die Dinge wie von Selbst gelingen, die Absorption einer
Tätigkeit: Beim Schrift schreiben, bei dem sich die Gedanken äußern, von innen aufs Papier oder sich im Raum realisieren: Handschrift und Hingabe.
Maria Magdalena Koehn MMKoehn
ist Grafik-Designerin, Typografin, Buchgestalterin, Illustratorin, Verlegerin im eigenen Verlag.
www.mmkoehnverlag.de, www.grafikfm.de
Helmut Brade ist Bühnenbildner, Plakatgestalter und Grafik-Designer, er lebt in Halle/Saale. Er ist Mitglied in der AGI (Alliance Graphique Internationale).
Roman Wilhelm ist Grafik-und Type-Designer, und lehrt Typografie an der UdK Berlin.
Er lebt und arbeitet in Berlin.
www.roman946.de







https://calculatingempires.net/ über die Zusammenhänge der Erfindungen der Werkzeuge in allen Zusammenhängen chronologisch verzahnt, ganz im Sinne Günther Anders: Die Antiqiuiertheit des Menschen





