Der 12. Juni ist Anne Franks Geburtstag – sie schrieb ab Ihrem 13. Lebensjahr, ihr Tagebuch nannte sie „Kitty“ – wir können Ihre Geschichte nachlesen, erinnnern uns erschaudern lassen.
Ich zeichne und schreibe, in dieser Reihenfolge.
Ich schreibe, wenn ich neue Dinge lerne oder Veränderungen geschehen, ich verdichte damit Erlebtes, um es weiter und tiefer zu verknüpfen und erforschen zu können.
Im Moment baue ich meine Handschrift neu auf, dazu verwende ich Feder und Tusche, komme damit in eine Körpermeditation, den Fluss des Schreibens.
Ich habe verschiedene Bücher, teilweise große Blindbände aus Buchproduktionen, die sich einem Thema widmen, wobei ich mich immer als Lesenden empfinde und wahrnehme, was ich vor meinen eigenen Auge veröffentliche. Kleine Format für schnelle Notizen unterwegs habe ich auch immer eins dabei.
Das Geschriebene / Gezeichnete lasse ich oft dann bis zum nächsten Tag offen liegen, es spricht zu mir, ich bin damit noch in einem inneren Austausch mit dem Thema.
Ich habe angefangen, ein Traum-Tagebuch zu führen, dafür wecke ich mich gegen 5.00 / 5.30, und notiere sofort, was ich erinnere, meist kann ich danach nicht mehr lesen, aber es ist dann in mir „notiert“, erinnert, im Hirn eingeschrieben – von der Hand ins Hirn.
Wenn sich ein Buch dem Ende neigt schreibe ich weniger, um den Platz nicht zu „verschwenden.“
Am schönsten schreibt es sich für mich, wenn ich noch leere Seiten vor mir habe.
Ich schreibe morgens mit Bleistift und Sauklaue und abends mit Tusche und Feder und dem Versuch um Leserlichkeit.
Ich schreibe Tagebuch, weil ich die Gedanken auf diese Weise bändige und auch teilen kann.
Meine Zeichnungen teile ich gerne mit nahem Menschen, es ist für mich ein Band zwischen mir und dem anderen. Ich weiß wo etwas durch die Handschrift von mir vertieft wurde, es ist eine Spur eines Gedankens, eines Gefühls, das dadurch sichtbar wird.
Publizieren, veröffentlichen, teilen, Teilhabe.
2024 haben ich zusammen mit Simone Fass – Visuelle Übersetzerin – im Literaturhaus Leipzig ein Gespräch zusammen mit Barbara Proschak, Franziska Guettler, Martin Schuster und Helmut Brade moderiert, es ging da um Künstlertagebücher, und den Prozess der künstlerischen Verdichtung, ich denke da an Anne Frank, Brigitte Reimann, Paula Modersohn Becker (Besonders ihre Einträge aus Paris), Susan Sonntag oder Rosa von Braunheim.
Simone Fass Blogartikel findet ihr hier: https://simonefass.de/blog/warum-tagebuch-schreiben-guttut
Heute eröffnet sie 16.00 mit der AG Leichte Bilder eine Ausstellung: „Hallo Bild. Hallo du.“ Schöne Ergebnisse aus partizipativen Gestaltungsprozessen, im Lindencafé Demmeringstraße 18, 04177 Leipzig.
Ich selber liebe autofiktionale Literatur, bei der das verschmilzt: „Karl Ove Knausgård: Träumen“, „Tove Ditlefse: Kindheit“ aus ihrer wunderbaren Kopenhagen-Triologie, „Clemens Meyer: Als wir träumten“ Held meiner Jugend.
Ich wünsche Euch einen schönen Tag, vielleicht bekommt ihr Lust euch heute abend hinzusetzen, es trainiert euer Hirn und eure Handschrift.




















